Schneller als der Wind?

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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:15

Muckymu: (von der Red. übertragen)

Hey an alle, weitermachen !

Ich find das alles hochinteressant !

Aber bitte, angesichts der Jahreszeiten, nicht anfangen,
bei Meinungsverschiedenheiten hässig zu werden.
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Gruß

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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:19

Sayang: (von der Red. übertragen)

@ Tom

Kein Problem fuer mich, wenn ins posting geschrieben wird.

Die Vortrieb des Bootes ist proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit des scheinbaren Windes, siehe obigen link von Markus. Hoehere scheinbare Windgeschwindigkeit bringt grundsaetzlich hoehere Druckdifferenzen und damit hoehere Geschwindigkeit – lass uns nicht ueber Grenzen, z.B Kraengung oder Widerstand des Verdraengers diskutieren. Natuerlich gibt es Grenzen, aber wenn man z.B. einen Eissegler breit genug baut, kann man die Grenzen sehr weit verschieben. Ausser der Vergroesserung Segelflaeche ist die Geschwindigkeit des scheinbaren Windes die einzige Moeglichkeit, den Vortrieb zu erhoehen, siehe auch wieder den link von Markus.

Dass die Stroemung am Segel durch zu hohe Stroemungsgeschwindigkeit abreisst, ist wohl auch nicht praxisrelevant. Hier ist zwar eine Grenze durch Naehe zur Schallgeschwindigkeit gegeben, aber solche Geschwindigkeiten sind doch beim Segeln noch eher selten :mrgreen:

Nun hau mich, aber ein Boot segelt immer mit dem scheinbaren Wind. Hoch am Wind heisst damit fuer mich hoch am scheinbaren Wind, nicht hoch am wahren Wind. Der Eissegler segelt praktisch immer hoch am scheinbaren Wind. Selbst wen der wahre Wind raum kommt, kann man diesem Eissegler doch nicht bescheinigen, dass er raumschots unterwegs ist.

Hier ist doch deutlich, dass besonders der Eissegler durch eigene Geschwindigkeit den scheinbaren Wind immer mehr verstaerkt und leider auch nach vorne zieht.

Wie man aber schneller segeln kann, als der scheinbare Wind, geht mir nicht in den Kopf. Auch ein Flugzeug ist im Sturzflug nicht schneller als der scheinbare Wind, sondern im Extremfall gleich schnell. Aber dieser Vergleich ist eh unsinnig, denn beim Flugzeug muss die Bewegung im Normalflugzustand nach oben gerichtet sein, um mit einem Boot vergeichbar zu sein. Auch das macht kein Segellugzeug schneller als der scheinbare Wind. Schneller als der scheinbare Wind zu segeln bedeutet fuer mich das Perpetuum mobile.
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:20

Seekreuzer: (von der Red. übertragen)
Muckymu hat folgendes geschrieben::
...nicht anfangen ... hässig zu werden.
Dominik, das heißt hessisch! Aber was hat mein Geburtsland damit zu tun? :roll: :twisted: :mrgreen: Bild

Aber nun weiter Vortrieb... :wink:
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:24

Muckymu: (von der Red. übertragen)

Nochmal zusammenfassen für die, die im Physikuntericht Briefchen geschrieben haben (wie ich)

Meine Fahrtrichtung neunzig Grad zum Wind
Keine Eigengeschwindigkeit = Wind 90 Grad
Wenn ich so schnell bin, wie der echte Wind, müsste der scheinbare Wind aus 45 Grad kommen.
Wenn ich noch schneller werde, wird der Winkel immer spitzer.
Das riecht irgendwie nach Sinuskurve... oder irgendsoein Quadratgedöns
Wenn ich gaaaanz schnell bin, kommt der Wind (beinahe)direkt von Vorne.

Wieder zurück zum Surfen,
erfahrungsgemäss macht es so spitz als möglich gegen den Wind am meisten Spass.
Irgendwan ist der maximale Winkel gegen den Wind überschritten und die Segelleistung lässt nach.
Ich mein das war irgendwo bei 30 Grad.
Auf alle Fälle:
Wenns mich dann eingespitzt hat, war selbst ich schneller als der Wind bis zum Einschlag.
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:27

TomM: (von der Red. übertragen)
Sayang hat folgendes geschrieben::
@ Tom


Dass die Stroemung am Segel durch zu hohe Stroemungsgeschwindigkeit abreisst, ist wohl auch nicht praxisrelevant. Hier ist zwar eine Grenze durch Naehe zur Schallgeschwindigkeit gegeben, aber solche Geschwindigkeiten sind doch beim Segeln noch eher selten :smile:

TomM: Du hast mich noch nicht segeln sehen :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Nun hau mich, aber ein Boot segelt immer mit dem scheinbaren Wind. Hoch am Wind heisst damit fuer mich hoch am scheinbaren Wind, nicht hoch am wahren Wind. Der Eissegler segelt praktisch immer hoch am scheinbaren Wind. Selbst wen der wahre Wind raum kommt, kann man diesem Eissegler doch nicht bescheinigen, dass er raumschots unterwegs ist.

Hier ist doch deutlich, dass besonders der Eissegler durch eigene Geschwindigkeit den scheinbaren Wind immer mehr verstaerkt und leider auch nach vorne zieht.

Wie man aber schneller segeln kann, als der scheinbare Wind, geht mir nicht in den Kopf. Auch ein Flugzeug ist im Sturzflug nicht schneller als der scheinbare Wind, sondern im Extremfall gleich schnell. Aber dieser Vergleich ist eh unsinnig, denn beim Flugzeug muss die Bewegung im Normalflugzustand nach oben gerichtet sein, um mit einem Boot vergeichbar zu sein. Auch das macht kein Segellugzeug schneller als der scheinbare Wind. Schneller als der scheinbare Wind zu segeln bedeutet fuer mich das Perpetuum mobile.



So, neben der scherzhaften Bemerkung nun das ernsthafte. Es ist wohl ein Missverständnis zwischen uns beiden gewesen. Natürlich kannst Du nicht schneller als der scheinbare Wind segeln - ich hatte es nur so verstanden, dass Du ausgedrückt hast der scheinbare Wind sei nicht veränderbar - es ist eben wie Du selbst sagst mit dem Speed verändert sich der scheinbare Wind - basta.

Das mit dem Strömungsabriss geht schneller als man denkt, ein einfallender Spi ist nichts anderes und ein killendes Groß oder eine killende Fock ist auch nur Strömungsabriss. D.h. je größer die Segelfläche und je stärker der Wind, desto eher der Abriss (Sonnenschuss mit dann killenden Segeln). Beim Eissegler: Wind fällt durch den Speed soweit vorlich ein, dass das Segel nicht mehr dichtgenommen werden kann - killen des Segels = Abriss der Strömung.

P.S. Zum Sonnenschuß kommt es weil der Druckpunkt der Segel nach hinten wandert und das Gefährt dann nicht mehr auf Kurs zu halten ist.
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:28

moskito: (von der Red. übertragen)
TomM hat folgendes geschrieben::
Hab ich schon kapiert seamaster, jedoch erklärt das Kräfteparallelogram gar nix, es sind nämlich nur Pfeile drauf (Vektoren). Wenn man das Prinzip noch nicht kennt, dann verwirrt es mehr als es nutzt weil je nach Ausführung vier bis sechs Vekroen eingezeichnet sind. Erst muss man verstehen warum es zu den Kräften kommt, dannn kann man sie anhand von Vektoren darstellen.


hallo tom.
Dein "Unterdruck-Prinzip" erklaert nu mal leider auch nicht alles, es gehoert schon auch die Richtung und damit das Parallelogramm dazu.
uebrigens hast du eins vergessen, dein unterdruck-dingsbums, bei dem fehlt die ueberdruckseite, sonst stimmt deine physik naemlich auch nicht....von wegen perpetuum und so...
gruss
thomas
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:29

Seekreuzer: (von der Red. übertragen)
moskito hat folgendes geschrieben::
Dein "Unterdruck-Prinzip" erklaert nu mal leider auch nicht alles, es gehoert schon auch die Richtung und damit das Parallelogramm dazu.
uebrigens hast du eins vergessen, dein unterdruck-dingsbums, bei dem fehlt die ueberdruckseite, sonst stimmt deine physik naemlich auch nicht....von wegen perpetuum und so...
gruss
thomas
Da habt ihr ja beide recht... Unterdruck erzeugt Kraft, Kraft zerlegt sich in Abdrift und Vortrieb
siehe auch obenstehender Link (aber vollständig lesen!)

Die "Überdruckseite" ist übrigens die uns umgebende Atmosphäre, also Überdruck eher gleich Null*. Das "perpetuum mobile" wird von der Sonne angetrieben (und ist somit keines mehr), die für die atmosphärischen Vorgänge wie z.B. Wind sorgt und diese Energie wird durch das Segelprofil in Bewegung umgesetzt. Wäre das Segelboot ohne Wind in einem geschlossenen System und wir hätten immer noch Unter- und Überdruck und es würde sich bewegen, dann wäre das eine perpetuum mobile... aber wer will das schon

*) Aber auch Normaldruck versus Unterdruck ergibt ein Druckgefälle
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:33

Tilo: (von der Red. übertragen)

Hallo TomM,

Du sagst, der größte Speed wird erreicht bei Kursen zwischen halbem Wind und raumschots. Wieso aber zeigen dann die meisten Diagramme (zumindest die, die ich bisher gesehen habe) die Form eines Schokoladenherzens? Sprich: die größte Geschwindigkeit so um die 70-90 Grad zum wahren Wind?

Und für mein Schiff schätze ich den Optimalkurs bei 60-70 Grad... Einfluß des Rumpfes?

Gruß
Tilo


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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:34

TomM: (von der Red. übertragen)
Tilo hat folgendes geschrieben::
Hallo TomM,

Du sagst, der größte Speed wird erreicht bei Kursen zwischen halbem Wind und raumschots. Wieso aber zeigen dann die meisten Diagramme (zumindest die, die ich bisher gesehen habe) die Form eines Schokoladenherzens? Sprich: die größte Geschwindigkeit so um die 70-90 Grad zum wahren Wind?

Und für mein Schiff schätze ich den Optimalkurs bei 60-70 Grad... Einfluß des Rumpfes?

Gruß
Tilo

Zunächst mal so, bei dem Diagramm handelt es sich um Testbedingungen, mit gleichen Segeln werden die unterschiedlichen Kurse gefahren. In der Tat sieht es dann oft so aus, als sei der Halbwind oder der Amwind Kurs der schnellere.

Das ist aber en Trugschluss, würde man die Kurse mit einem Blister fahren wollen, wäre der Raume Kurs schneller und die Geschwindigkeit würde spätestens ab Halbwind drastisch abnehmen.

Wieso? Laminare (anliegende) Strömung und das "alte Thema", der entstehende Unterdruck.

Für jeden Kurs gibt es ein optimales Profil und einen optimalen Anstellwinkel. Für die Geschwindigkeitsmaximierung gibt es kein Universalsegel - das ist die Krux bei Tests, die immer mit einer Standardbesegelung gemacht werden. Nur selten kommt mal ein Blister oder Spi zum Einsatz, dann sähe es anders aus.

Beispiel: Meine Vindö 32 (beileibe kein Speedsegler) lief mal bei etwa 120° mit Groß und Genua (zusammen etwa 50m²) bei 3 Bft, 4 bis 4,5 Knoten. Mit Blister alleine (60m²) lief sie auf gleichem Kurs 5,5 bis 6,5 Knoten. Die Geschwindigkeitsunterschiede sind leichte Winddreher und Steuerfehler (siehe auch Americas Cup). Mit Groß zusammen ist der Geschwindigkeitszuwachs bei 120° kaum messbar, 0,1 bis 0,2 Knoten, das Steuern aber ungleich schwieriger (Abdeckung durch das Groß). Blister mit Groß bring bei mir nur bei 110° bis etw 90° etwas (wohlgemerkt bei mir, Langkiel relativ schmal und damit rank).

Du siehst, trotz etwa gleicher Segelfläche höherer Speed auf Raumem Kurs. Bei Änderung des Windeinfalls auf 90° wahren Wind segel ich dann unter Genua und Groß mit 4,5 bis 5 Knoten in Spitzen auch mal 5,5. Mit Blister alleine stehe ich mit gleichem Speed und beiden Armen an der Pinne und vermeide gerade so den Sonnenschuß. Höher an den Wind komme ich mit Blister gar nicht, bzw. liege flach auf der Backe. Höher am Wind muß ich dann schon Genua verkleinern um den Speed zu halten, komme aber bei den drei Bft nicht über 5,5 bis max. 6 Knoten (mit allen Tricks). Standard ist bei drei bis vier, Genua und Groß Halwinds 5 bis 5,5 Raum gleich, Am Wind 5,5 bis 6 Knoten (wohl gemerkt Standard und 3 - 4 Bft). Mit Blister und Groß schaff ich bei 100 bis 120° Windeinfall locker 6,5 bis 7,5 Knoten (also volle Rumpfgeschwindigkeit und etwas darüber).

Die Rumpfform macht da vieles, Deine Dehler ist sicher wesentlich schneller, aber auf allen Kursen und wenn Du sie Kursgerecht besegelst sehe ich nur noch die Rücklichter. Erklärung: Drucksysteme über und unter Wasser, Strömung.
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 05:36

TomM: (von der Red. übertragen)
moskito hat folgendes geschrieben::

hallo tom.
Dein "Unterdruck-Prinzip" erklaert nu mal leider auch nicht alles, es gehoert schon auch die Richtung und damit das Parallelogramm dazu.
uebrigens hast du eins vergessen, dein unterdruck-dingsbums, bei dem fehlt die ueberdruckseite, sonst stimmt deine physik naemlich auch nicht....von wegen perpetuum und so...
gruss
thomas

moskito, Nun mal langsam, das ist nicht mein Unterdruck-Prinzip es ist das Kräftediagramm, dass aus den Druckunterschieden entsteht. Darüber waren wir uns alle schnell einig. Dass nun die Vektoren ind die Richtung vorlich zeigen sollen ist klar. Daher sind auch die in Seekreuzers Link genannten Tatsachen, dass je größer der Bauch desto größer der Vortrieb mit Vorsicht zu genießen. Der große Bauch erzeugt nämlich enorme Querkraft = Krängung. Je nach Kurs ist das wieder erwünscht (Raumschot, Vorwind), dann wirkt nämlich die Krängung nach vorne über den Bug und wird in Speed umgesetzt. Wir müssen also versuchen die Vektoren in die Richtung zu maximieren in die wir wollen - da nutzt ein statisches Kräfteparalellogram gar nichts, wir müssten ein dynamisches haben. Einfacher, weil es jeder an Bord hat ist da ein Speedometer und evtl. ein Klinometer (Krängungsmesser, von meiner Frau auch liebevoll Wohlfühlanzeige genannt). Genug Platz vorausgesetzt, kann man für jeden Kurs die optimale Segelstellung herausfinden. Mit Kompass un einem Fädchen dran die scheinbare Windrichtung bestimmen und die scheinbare Windgeschwindigkeit mit einem Handwindmessgerät. Zuhause im Hafen alles auf wahren Wind umgerechnet (Formeln gibt in jedem Schulungsbuch), dann geschwind Vektoren auf's Papier gemalt und schon hat man alle Daten. Oder man nimmt ein vernetztes System, stellt es richtig ein und liest einfach ab.

Zum perpetuum Mobile hat Markus schon geschrieben, dem ist nicht hinzuzufügen. Doch eines, wenn Du Dein Segel überziehst (zu dicht nimmst) dann hast Du Überdruck auf der Innenseite - das bremst aber fürchterlich. Kannst Du beim Windsurfen prima spüren! Das Geheimnis ist dem Wind so wenig wie möglich Widerstand zu bieten und somit die Strömung an der Außenseite zu beschleunigen, damit Unterdruck erzeugen und damit Vortrieb.

Bald ist wieder Saison probier es mal aus, Du wirst überrascht sein wie wenig Krängung wieviel Speed bringt.
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Beitrag von Die Red. » Mittwoch 19. Februar 2003, 11:09

Muckymu: (von der Red. übertragen)

Ich glaub solangsam sind wir an dem Punkt, wo man die Rumpfform ins Spiel bringen sollten.
Analog dazu wieder die Flugzeuge:
Ein Segelfliege hat ein ganz flaches Profil, der Truppentransporter ein sehr dickes.
Dickes Profiel = viel Auftrieb aber viel Widerstand

Ich denk mal, viel reibungsärmer als ein Surfbrett oder der Eissegler geht nicht.
Daher sind die zwei wohl am nächsten zur Theorie.
Bei Schwachwind ist ein Speedsegel einfach nix, da zieht das alte bauchige besser.
Ich hab den Eindruck, das jedes Segel seinen "Arbeitsbereich" hat.
Bein Surfen darüber wird es bockig (Druckpunktwanderung) und darunter lasch.
Ist wohl wie die optimale Drehzal beim Motor...
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Beitrag von Die Red. » Donnerstag 20. Februar 2003, 00:45

seamaster: (von der Red. übertragen)
Sayang hat folgendes geschrieben::

Das verbietet die Physik, schneller als der scheinbare Wind zu sein.

Hallo Sayang,
doch, das geht! Ich hab mal ein Polardiagramm von einem V60 heruntergeaden und für eine wahre Windgeschwindigkeit von 4kn bei einem Kurs von 120° das Kräfteparallelogramm eingezeichnet.

Quelle: http://www.vsj.cape.com/%7Eschwenn/subs/downloads.html

Das Boot ist sowohl schneller als der wahre Wind alsauch schneller als der scheinbare Wind.

Aber in einem Punkt hast Du recht: Am Wind wird die Yacht zwar schneller als der wahre Wind segeln können, nicht aber schneller als der scheinbare.

Gruß Seamaster


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Beitrag von Die Red. » Donnerstag 20. Februar 2003, 07:37

Muckymu: (von der Red. übertragen)

Ne, das kann nicht sein

Der scheinbare Wind müsste auf deinem Diagram aus ca. elf Uhr kommen.

Du must den wahren Wind paralelverschieben zur Fahrtrichtungsspitze und dann den scheinbaren Wind vom oberen Ende des wahren Windes zum unteren Ende der Fahrtrichtung abnehmen.
Damit ist er wieder länger als die Fahrt und somit schneller als das Boot.

(Echt ärgerlich, wenn man das mit dem Bildereinstellen nicht drauf hat)(Damit meine ich meine Unfähigkeit)

Ich komm auf was um die 8Knscheinbarer Wind
(Hab mit dem Stift auf dem Monitor rumgemalt)
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Beitrag von Die Red. » Donnerstag 20. Februar 2003, 07:38

Gerwin: (von der Red. übertragen)
Muckymu hat folgendes geschrieben::
...Ich komm auf was um die 8Kn scheinbarer Wind...

Stimmt ungefähr, weil der wahre wind auch vom Nullpunkt nach unten eingetragen werden muß - dann kommt auch der Wind aus ca. 11 Uhr

Gruß
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Beitrag von Die Red. » Donnerstag 20. Februar 2003, 07:41

seamaster: (von der Red. übertragen)
Muckymu hat folgendes geschrieben::
Ne, das kann nicht sein

Der scheinbare Wind müsste auf deinem Diagram aus ca. elf Uhr kommen.

Du must den wahren Wind paralelverschieben zur Fahrtrichtungsspitze und dann den scheinbaren Wind vom oberen Ende des wahren Windes zum unteren Ende der Fahrtrichtung abnehmen.
Damit ist er wieder länger als die Fahrt und somit schneller als das Boot.

(Echt ärgerlich, wenn man das mit dem Bildereinstellen nicht drauf hat)(Damit meine ich meine Unfähigkeit)

Ich komm auf was um die 8Knscheinbarer Wind
(Hab mit dem Stift auf dem Monitor rumgemalt)

Ich hab's mir nochmals angequckt, ich bin aber der Meinung, dass es so schon richtig ist:

Es gilt ja: wahrer Wind + Fahrtwind = scheinbarer Wind

Die Addition muss natürlich vektoriell erfolgen. Und zwei Vektoren werden addiert, indem der eine Vektor so parallelverschoben wird, dass der Anfangspunkt des einen Vektors auf dem Endpunkt des anderen liegt.

Oder anders ausgedrückt: Das Boot segelt nach 4Uhr. Der Wind käme ohne den Effekt des Fahrwindes schräg von hinten (Backbord). Durch den Fahrtwind kommt er etwas vorlicher (leichter Am-Wind-Kurs), aber immernoch von Bb.

Seamaster
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