2x solide Schablonen für den Neubau eines Sülls einer Vindö 32 abzugeben

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aliento-berlin
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2x solide Schablonen für den Neubau eines Sülls einer Vindö 32 abzugeben

Beitrag von aliento-berlin » Donnerstag 12. September 2024, 19:11

Ahoi Segler einer Vindö 32! Wer sich von Euch ebenfalls über ein marodes Süll grämt, der denkt vielleicht auch schon lange über einen Neubau nach. Bei diesem löblichen Vorhaben kann ich unterstützen. Und zwar mit zwei soliden Schablonen für den Neubau der nötigen vier formverleimten Süll-Rohlinge (siehe Fotos):

Zwei Schablonen (1x Backbord, 1x Steuerbord) für den Neubau eines Sülls für eine Vindö 32 abzugeben.

Diese Fotos kannst Du Dir hier angucken (mehr und größere Fotos lässt das Forum leider nicht zu):
211. Schablone für Bauteile an Backbord
221. Schablone Steuerbord, das Seitenteil wird erstellt - Formverleimung von Furnier im Vakuumverfahren und mit Klemmen
306. Anpassung der vier Rohlinge an Bord

Hintergrund:
Das Süll in meinem Boot war bei genauerer Betrachtung nicht mehr reparabel. Im unteren Bereich steckte die Feuchtigkeit. Das Holz war schon schwarz und rott. Weiter oben waren die einzelnen Lagen bereits aus dem Leim gegangen (Die langen Seitenteile sind 21 mm starke Sandwichs aus 9 mm + 3 mm + 9 mm; die achterlichen runden Ecken wurden aus 7 Lagen á 3 mm formverleimt). Fazit: Da war nicht mehr viel zu retten. Der Süll musste neu angefertigt werden. Zu diesem Zweck hat ein Bootsbauer am alten Süll sorgfältig Maß genommen und zwei große Formen gebaut. Diese haben sich bereits bewährt. Die vier Rohlinge des neuen Sülls (zwei Seitenteile, zwei achterliche runde Ecken) sind bereits fertiggestellt. Wir haben uns entschieden, vom Original abzuweichen und den Süll mit dünnerem Furnier aufzubauen (1,5 mm bzw. 2,5 mm). Das ergibt mehr Schichten, die formverleimt werden und verleiht der Konstruktion noch mehr Stabilität. Außerdem lässt sich das dünnere Furnier erheblich besser biegen, was insbesondere die Herstellung der Eckteile mit den doch recht engen Biegungen erleichtert.

Die beiden Schablonen haben diese Vorteile:
- Genaue Abbildung des alten Sülls einer Vindö 32 (das gilt bei den Seitenteilen auch für die vorderen Bereiche, die letzlich zur Kajüte führen)
- Hohe Stabilität für eine formstabile Formverleimung
- Pro Bootsseite gibt es je eine Schablone. An jeder lassen sich zwei Teile fertigen: 1x das Seitenteil der Bootsseite und 1x das achterliche, gerundete Eckteil
- Die Schablonen lassen die Anfertigung von Rohlingen zu, die sich überlappen. Das ist wichtig, um später alle Teile so zusammensetzen zu können, dass der Süll genau in seine alte Halterung passt.

Wer Interesse an den beiden Schablonen hat, kann sich gerne bei mir melden. Für den Transport benötigt man ein größeres Fahrzeug. Die Schablonen sind solide gebaut und somit relativ schwer. Außerdem sind sie durchaus recht groß.
Dateianhänge
211 Schablone Backbord - Süll Vindoe - min.jpg
211. Schablone Backbord: eignet sich für das Seitenteil und das runde Eckteil
211 Schablone Backbord - Süll Vindoe - min.jpg (205.13 KiB) 1511 mal betrachtet
221 Schablone Steuerbord - Furnier im Vakuum verleimt - Süll Vindoe - min.jpg
221. Schablone Steuerbord: Das Seitenteil wird erstellt - Formverleimung von Furnier im Vakuumverfahren und mit Klemmen
221 Schablone Steuerbord - Furnier im Vakuum verleimt - Süll Vindoe - min.jpg (102.1 KiB) 1511 mal betrachtet
306 Formverleimte Bauteile - Test an Bord - Süll Vindoe 32.jpg
306. Anpassung der vier fertigen formverleimten Rohlinge an Bord
306 Formverleimte Bauteile - Test an Bord - Süll Vindoe 32.jpg (208.34 KiB) 1511 mal betrachtet
Zuletzt geändert von aliento-berlin am Dienstag 8. Oktober 2024, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.

Sarah
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Re: 2x solide Schablonen für den Neubau eines Sülls einer Vindö 32 abzugeben

Beitrag von Sarah » Montag 7. Oktober 2024, 09:01

Hallo Aliento,

Ich würde mich sehr für die Schablonen interessieren.
Aus welchem Jahr stammt deine Vindö?
Sind die Formen der Sülls alle gleich?

Was möchtest du für die Schablonen?
Sie müssen in Berlin abgeholt werden, oder?

Beste Grüße,
Sarah

aliento-berlin
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Re: 2x solide Schablonen für den Neubau eines Sülls einer Vindö 32 abzugeben

Beitrag von aliento-berlin » Dienstag 8. Oktober 2024, 19:22

Grüß Dich Sarah,
vielen Dank für Dein Inresse an den Süll-Schablonen. Übrigens: Wenn Dich interessiert, wie wir das neue Süll für meine Vindö 32 gebaut haben, kannst Du Dir eine Doku mit Fotos auf meiner Website für mein Segelboot hier anschauen: Refit: Ein neues Süll für Aliento

Nun zu Deinen Fragen und ein paar Infos mehr:

I. Haben alle Vindö 32 ein baugleiches Süll?
Das erste Argument: Die Werft, die einst die Vindös gebaut hat, hat für den Bau der Sülls Schablonen genutzt. Insofern sollten das Süll bei den Vindös des gleichen Typs auch baugleich sein. Meine Aliento ist eine Vindö 32 von 1976.

Es gibt einen weiteren Grund, warum wir davon ausgehen können, dass die Schablonen auch für den Süll-Bau für weitere Vindö 32 taugen: Schauen wir uns einmal an, wie das Süll in der Plicht befestigt ist. Zunächst eine Info zum Teak-Deck. Dieses ist bei der Vindö 32 auf ein GFK-Deck geschraubt (und teils mit Silikon angeklebt). Das GFK-Deck geht (so nenne ich das hier einfach einmal) in die Plicht-Box aus GFK über. Die Plicht-Box bildet ungefähr in Höhe der Teak-Sitzbänke eine "Rinne". In diese wird das Süll eingeklebt und zusätzlich mit der Plicht-Box verschraubt. Diese Bauteile dürften bei allen Vindö 32 gleich sein.

Fazit: Die Schablonen sollten sich für den Bau eines Sülls für weitere Boote eignen. Vorausgesetzt, es handelt sich um Vindö 32. Wie man dabei vorgehen sollte, lässt sich am einfachsten an den Schablonen erklären. Mehr dazu weiter unten unter Punkt III.

II. Was wären Dir diese Schablonen wert?
Du müsstest die Schablonen in Berlin/Spandau abholen. Dafür braucht man einen passendes Transportfahrzeug, das diese sichelförmig gebogenen Schablonen fassen kann. Die Maße: 250 cm lang, ca 100 cm breit, ca 50 cm hoch.

Mich haben die Schablonen gut 750 bis 800 Euro gekostet: Das sind etwa 250 Euro für Material (Grundplatten, Dachlatten, Winkel, Schrauben, Kleber) und die Arbeitsstunden für den Handwerker. Die Schablonen habe nicht ich selbst gebaut, sondern ein Bootsbauer.

III. Die Schablonenanpassung an Dein Boot könnte in etwa so verlaufen:

1. Du beginnst mit einer Bordseite, z.B. Backbord. Zuerst versetzt Du die Schablone in ihre Grundstellung. Das heißt: Neigungsstreben wieder nach oben versetzen. Verlängerung für die Partie der Längsteile an der Kajüte abbauen. Nun kannst Du die Schablone an Bord bringen und in der Plicht einsetzen.

2. Du justierst die Schablone so, dass sie sich bestmöglich an das alte Süll anschmiegt. Jetzt bringst Du mit einem Edding die nötige Markierung für die Jusiterung außerhalb der Plicht an. Alexander hat die alte Schäftungslinie auf der Schablone markiert. Außerdem bohrst Du in den alten Süll mehrere Löcher und verschraubst die Schablone mit dem alten Süll. Diese Löcher dienen später nach Ausbau des alten Sülls der Justierung an der Schablone.

3. Du nimmst die Schablone ab und baust sie auf einem Gestell auf. Nun kannst Du die Neigungsstreben wieder um das Maß nach unten versetzen, das nötig ist, um den Süllbereich abzubilden, der quasi in der "Rinne" steckt. Außerdem kannst Du nun wieder die Schablonenverlängerung für die Seitenteile anschrauben, die später an der Kajüte entlanglaufen und auf dieser landen.

4. Du machst die Schritte 1. bis 3. mit der anderen Bordseite, hier im Bsp: Steuerbord.

5. Du baust das alte Süll aus. Das wird sicherlich dabei beschädigt. Aber es sollte das Ziel sein, das alte Süll möglichst intakt auszubauen. Dann kann man es zur Kontrolle an die Schablonen schrauben und alle Einstellungen und Markierungen prüfen.

b]IV. Diese Infos zum Aufbau des Original-Süll könnten für Dich interessant sein: [/b]
- Ein Süll wurde aus vier Rohlingen zusammengesetzt. Pro Bordseite ein Längsteil plus ein rundes Eckteil.
- Alle vier Einzelteile sind nur in einer Dimension gebogen.
- Die Längsteile werden bei der Montage in der Plicht leicht nach außen gekippt. Vorne landen sie an der Kajüte.
- Die runden Eckteile sind sowohl zur Seite als auch nach hinten gekippt. Deshalb müssen die Rohlinge auch breiter sein, als das Süll letztlich hoch wird.
- Pro Bordseite (BB + SB): Das Längsteil wird über eine Schäftung mit dem runden Eckteil der gleichen Bordseite verbunden.
- Die beiden runden Eckteile werden achtern (ungefähr) in der Mitte über eine Schäftung verbunden.

V. Die Furnier-Schichten im Original:
a. Die Längsteile hat Vindö aus 3 Furnierschichten Mahagoni mit zwei Stärken gebaut: außen 9 mm, innen 9 mm, zwischen diesen beiden Schichten wurde eine 3 mm dicke Mittelschicht formverleimt. Das ergibt eine Süll-Stärke von 21 mm.
b. Die runden Eckteile: Hier hat Vindö 7 Furnierschichten á 3 mm Dicke formverleimt. Auch das ergibt 21 mm.

Wir haben das beim neuen Süll anders gemacht und die Seiten- und Eckteile aus je 9 Furnierschichten formverleimt. Diese Furnierstärken haben wir pro Bauteil genommen: 8 Furnierschichten á 2,5 mm, zwischen diesen 1 Furnierschicht á 1,5 mm. Das ergibt eine Süll-Stärke von 21,5 mm. Das ist 0,5 mm dicker als das Original. Das kleine Plus von 0,5 mm finde ich ganz angemessen. Die mit 2,5 mm etwas dünneren Furniere als beim Original mit 3 mm starkem Furnier haben gerade beim Bau der Eckteile den Vorteil, dass sie sich leichter biegen lassen. Der von mir angeheuerte Bootsbauer hat die Furniere im Vakuumverfahren formverleimt. Dabei hat er die Furniere mit Epoxi eingestrichen, in einen speziellen Plastiksack gesteckt und mit Zwingen an die Schablonen gebogen. Der Plastiksack ist ein spezielles Zeug für das Vakuumverfahren (Materialkosten etwa 50 Euro). Dabei erzeugt eine Pumpe das Vakuum. Das sorgt für eine sehr dichte und gleichmäßige Verklebung der Furniere. Also mich hat das gute Ergebnis absolut überzeugt.

Soweit ein paar Infos zum Bau des Sülls. Die einzelnen Bauphasen möchte ich demnächst auf meiner Website mit Fotos darstellen. An dieser Dokumentation arbeite ich aber noch ein bisschen.

Mein neues Süll ist bald fertig. Und ich muss sagen: Das ist das aufwendigste Refit für meine Vindö. Ursprünglich dachte ich, ich könnte das alte Süll reparieren. Aber diese Vorstellung hatte sich schnell als irrig herausgestellt, als ich mich MItte August mit einigen Stechbeiteln ans Werk machte und bald feststellen musste, dass das nichts mehr zu retten war. Anfangs dachte ich bei diesem Projekt noch vor allem an die Kosten. Nun überwiegt meine Freude an dem toll gelungenen Süll und wie gut er meinem Boot steht.

Falls Du Fragen zum Süll-Refit haben solltest oder zu den Schablonen: Wir können gerne telefonieren. Du erreichst mich so:
0160 966 514 06

Beste Grüße mit Ahoi,
Rüdiger v. Schönfels
Dateianhänge
702 Süll lackieren - Lack-2-Lackierung - Süll Vindö 32 - min.jpg
Das neue Süll ist fast lackiert. Die ersten Schichten Lack sind drauf. Vor dem Finish wird die neue Teakleiste angepasst.
702 Süll lackieren - Lack-2-Lackierung - Süll Vindö 32 - min.jpg (229.29 KiB) 822 mal betrachtet
701 Süll lackieren - Lack-2-Lackierung - Süll Vindö 32 - min.jpg
Das neue Süll ist fast lackiert. Die ersten Schichten Lack sind drauf. Vor dem Finish wird die neue Teakleiste angepasst.
701 Süll lackieren - Lack-2-Lackierung - Süll Vindö 32 - min.jpg (223.9 KiB) 822 mal betrachtet

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