nachdem ich einige Monate Zeit in dieses Projekt gesteckt habe und es inzwischen gut läuft, wage ich mich mal aus der Deckung und stelle Euch hier mein Ergebnis vor. Vielleicht interessiert es den Ein oder Anderen von Euch - Fragen willkommen.
Als Eigner der Vindö 65 Mix "SY Andra" Baujahr 1979, die zudem im Charterbetrieb läuft, hatte ich das Problem, dass zur Kontrolle eventueller Flüssiggkeitsstände in den Bilgen die Bodenbretter gehoben werden mussten. Das ist ja nun nicht problematisch, aber da die Vindö 65 Mix über 4 verschiedene Bilgen verfügt (eigentlich sogar 5) und beim S-Spanter Baujahr 80 bei geöffneten Seeventilen und entsprechender Lage auch gerne ein Schlag Seewasser durch das Waschbecken aufsteigen kann, ist die Kontolle der Bilgen durchaus öfters sinnvoll.
Schnell war die Idee geboren, eine Art "Bordcomputer" oder "Yachtinformationssystem" diese Standardaufgabe übernehmen zu lassen, um den Flüssigkeitsstand in den 4 Bilgen ständig und automatisch zu kontrollieren. So wird schnell ein optisch und/oder akustischer Alarm ausgegeben, wenn sich ansonsten unbemerkt Wasser in eine der Bilgen sammelt. Ganz nebenbei können bis zu 4 Batteriespannungen, bis zu 4 Tankfüllstände und weitere 4 Spannungen / Widerstände (zB für weitere Tanks) überwacht werden. Dazu kam dann im Laufe des Projektes ein One-Wire Bus für derzeit 4 Temperaturen und Kleinigkeiten wie ein Stoß-Sensor und Hygro- und Barometer. Wer kann schon an Deck sagen, dass das Ankerbier im Kühschrank mit derzeit perfekten 7 Grad für den Anleger vorbereitet wird und die Eiswürfel für den Aperol Spritz in der Gefrierbox mit -10 Grad lagern.
Eine grafische Anzeige auf einem farbigen 320 x 240 Punkte-Display stellt die gemessenen Daten ansprechend dar und erleichtert die Darstellung für Nicht-Techniker, die sich lieber um's Segeln kümmern
Ach ja, realisiert habe ich das ganze mit einem ESP32 unter Arduino und C. Etwas genauer habe ich das Projekt in meinem Blog beschrieben https://www.classic-yachtcharter.de/wir ... nwaechters, auch inkl Bauteilelisten und mit Fotos vom Innen- und Außenleben. Die 2-layerige Platine passt gut in ein umfunktioniertes Gehäuse eines alten Langwellenempfängers hinein und mit einer eigens designten Frontplatte sieht das ganze sogar richtig frisch und modern aus.So zeigt das Gerät inzwischen neben auf Skalen visualisierten Bilgen-, Batterie- und Tankfüllstände an, warnt den Skipper per nach Dringlichkeit mehr mehr weniger penetrant gegebenen Hinweisen auf Gefahren hin und unterstützt sogar in einer "bebilderten" Anleitung beim Lenzen der Bilgen. Wie ich oben schon schrieb, wird auch der athomsphärische Luftdruck gemessen, und wird auf einer SD-Karte zwischengespeichert. Aus den Luftdruckdaten der letzen 7 Tage baut die Software ein Diagramm auf und stellt den Luftdruckverlauf einem Messwert alle 3 Stunden dar. Stärkere Luftdruckänderungen, die auf Starkwind oder Sturm hinweisen, werden grafisch hervorgehoben und ein entsprechender Warnhinweis gegeben. Also eine Funktion, die man als Marine-Barograph bezeichnen könnte und bei Wetterbeobachtung / Führung des Logbuches unterstützen kann.
Derzeit arbeite ich noch an der Unterstützung des NMEA-2000 Busses, über den die Messwerte wie Temperaturen, athmospärischer Luftdruck, Bilgenalarm, Spannungsüberwachung etc an andere NMEA2000des Geräte weitergeben werden. Dazu habe ich auf das Projekt von Andreas AK-Homberger (https://github.com/AK-Homberger/NMEA2000-AIS-Gateway) aufgesetzt- Respekt für seine Vorarbeit!
Das Gerät verrichtet zuverlässig schon zwei Jahre seinen Dienst und mir fallen immer noch weitere Dinge für die Realisierung ein
Vielleicht Euch auch, dann meldet Euch doch gerne mal.Viele Grüße,
/Till