Maststütze

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Maststütze

Beitrag von adrian » Mittwoch 11. Februar 2015, 16:19

Moin,
da letzte Saison die Klotür nicht mehr richtig aufging, und jetzt im Winter ohne Mast alles gut ist, möchte ich mit eine zusätzliche Maststütze bauen. Einfach ein Rohr ca. 25mm Durchmesser, unten eine Gewindestange mit 2 Muttern und das alles mit einer Platte oben und unten abstützen. Schwierig ist nur das alles in V4A zu bekommen. In V2A ist es erheblich leichter. Reicht V2A aus oder sollte es doch alles richtig seewasserfest sein? Es kommt ja immer mal wieder Wasser in die Bilge, aber würde mir das alles weggammeln? Habt ihr da Erfahrungen?
Danke
Adrian

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Beitrag von vindoede » Mittwoch 11. Februar 2015, 17:52

Moin Adrian,

ein 25er Rohr halte ich für unterdimensioniert.
Ein 40er sollte es mindestens sein und GANZ WICHTIG: es muss dickwandig sein. Einfach beim Stahlhändler anfragen.
Beim einschlägigen Fachhandel sollte es eigentlich kein Problem sein V4A zu bekommen (ist eben deutlich teurer).
Ich würde allerdings V2A riskieren. Auch ein V4A Rohr wird auf Dauer Flugrost ansetzen. Es sei denn, es ist auf Hochglanz poliert.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

adrian
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Beitrag von adrian » Donnerstag 12. Februar 2015, 16:06

Ja dann probiere ich es mal mit V2A.
Auf 25mm Rohr bin ich gekommen, weil die formverleimten Dachstreben 3 cm breit sind. Und da wollte ich darunter gehen. Das Rohr ist ja auch nur zusätzlich zur Holzstütze von Vindö und nicht anstatt.

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Beitrag von TomM » Donnerstag 12. Februar 2015, 16:39

Adrian, die Hauptlast wird über das Schott abgetragen, nicht über die Dachstreben. Die Dachstreben verteilen die Last nur.

Du könntest z.B. ein 48,? (halt 2 Zoll) Edelstahl Wasserleitungsrohr nehmen und das mit einem Mahagonikasten verkleiden. das sollte den 5x5er Stützbalken gut ersetzen.

Oder Du schaust nach einem Mastprofil entsprechender Länge (sieht dann aus wie durchgesteckt). So Zeug gibt's mit Glück beim Rigger.
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Beitrag von Goodewind » Freitag 13. Februar 2015, 10:43

Moin Adrian,

warum nicht einfach die Original- Maststütze sanieren !!?? Oft ist doch hier nur der untere Teil vergammelt, weil er zu oft im Wasser stand.
Dach abstützen/ leicht anheben bis alles wieder in Form ist, dann den vergammelten Bereich abschneiden und neues Stück mit Epoxy einsetzen, oder "Schalung" bauen und das Stück komplett mit Epoxy und Matte/Glasschnitzel ersetzen.

Gruß Jörg

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Beitrag von adrian » Freitag 13. Februar 2015, 16:57

Das Holz in der Bilge sieht noch gut aus, also hieran scheint es nicht zu liegen. Hier im Forum hatten ja auch andere Vindöianer damit zu kämpfen, das die Türen nicht mehr richtig saßen. Ist wohl eine Schwachstelle im sonst robusten Schiff. Hatte letztes Jahr wahrscheinlich auch das Gut zu sehr gespannt. Ich werde noch mal in mich gehen und schauen was gut aussieht und am einfachsten zu verwirklichen ist. Danke für eure Tips.
Adrian

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Beitrag von TomM » Samstag 14. Februar 2015, 03:31

Bei der V32, die hast Du ja, gibt es unterschiedliche Varianten wie dieses Kantholz sitzt, bei den alten sitzt es vor dem Schott zum Salon hin, bei den neueren sitzt es hinter dem Schott zum Bad hin. dann ist an der Stütze die Tür fest geschraubt, klar, das Klavierband verzieht sich sobald die Maststüze biegt und die Tür klemmt (wahrscheinlich in beiden Fällen).

Zu erst würde ich mir mal ansehen wie der Mast getrimmt war, da Last drauf zu geben wie bei einem Racer klappt nicht, Du drückst das Dach ein und verwindest die Stütze (ist ja nur aus Mahagoni). Ich hatte es zum Schluss immer Handwarm plus drei/vier Umdrehungen, das ist recht locker im Vergleich zu modernen Schiffen, aber die Vindö ist kein modernes Schiff.
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Beitrag von adrian » Samstag 14. Februar 2015, 09:11

Ich habe eine 40 er, aber alte Ausführung (1973) bei der die Stütze im Salon steht. Deswegen wollte ich die 2te Stütze ins Klo einbauen. Dort fällt sie am wenigsten auf. Aber ich werde auch drauf achten dieses Jahr die Wanten nicht zu sehr zu spannen.
Adrian

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Beitrag von Mats » Sonntag 15. Februar 2015, 00:58

Moin Adrian,

du schreibst, daß Deine Maststütze nicht marode ist. Eine 2te Maststütze hilft Dir dann auch nicht. Wie Tom schreibt, trägt das Schott die Hauptlast. Und hier liegt auch meist immer das Problem. Das Schott ist durch den großen Tür-Durchgang fast halbiert. Wenn jetzt das Verbindungsbrett im oberen Türbereich oder die Konstruktion im unteren Bereich lose kommen, bewegen sich die beiden Schotthälten bei Belastung durch Zug auf die Wanten. D.h. die eine Rumpfhälfte kann höher gezogen werden als die andere, da das Schott nicht mehr durchgängig ist. Eigentlich muß ein Schott eine stabile Scheibe sein. Richte die Schotthälften: Meist fällt das Boot im Winterbock in eine Position, in der die Türen wieder alle aufgehen-also Originalposition. Diese mußt Du dann fixieren: Schrauben zum Rumpf festziehen und vor allem oben und unten von der Tür eine stabile Verbindung schaffen. Wenn das erledigt hast, kannst Du auch die Wanten wieder normal anziehen.

VG

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Beitrag von TomM » Sonntag 15. Februar 2015, 05:45

Oops, da hatte ich Dich verwechselt.

Allerdings bleibt das Problem, wie es ist. Mats hat die Abhilfe beschrieben. Dazu ist noch zu bemerken, Das Hauptschott ist nicht einteilig sondern aus zwei Hälften gebaut, wenn der Spalt aufgeht sieht man das deutlich, es gibt einen Riss wie mit dem Lineal gezogen. Dor war das Sperrholz an der Stirn verleimt. Das bekommt man ohne Ausbau nicht mehr hin.

Vielleicht hat es ein Künstler geschafft, bei mir ging es nicht, im Winter war der Riss zu, im Sommer ging er langsam wieder auf.

Wenn Du Dir die Mastauflage an Deck ansiehst dann bemerkst Du, der Teakbalken liegt über dem Hauptschott und dem vorderen Schott. Interessanterweise hat das vordere Schott nie solche Risse. Vielleicht ist es aus einem Stück. Vielleicht ist auch der achtere Zug am Mast so, dass die mal angenommene Lastverteilung einfach nicht stimmt. Aber das ist Konstruktion, das ist nicht zu ändern.
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Beitrag von adrian » Sonntag 15. Februar 2015, 10:37

Das stimmt, das Schott hat einen Riß, Sommers mehr, im Winterlager viel weniger bis gar nicht. Ich könnte ja auch auch Sperrholz den Riß überbrücken. Erst eine Pappschablone machen, dann daraus die Form abnehmen und aus Sperrholz eine 2te Lage aufs Schott aufleimen. Am besten nicht von der Salonseite, sondern von der Schrankeite aus.
Lösen sich denn die Schraubverbindungen wirklich? Muß mal mit dem Schraubenzieher beigehen. Auf die Idee bin ich auch noch nicht gekommen.
Adrian

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Beitrag von Anders Christensen » Montag 2. März 2015, 14:40

Moin Moin
Ich will auch ein paar wörter zum tema geben. Erstens, der genannte riss im schott sind vom werft eingebaut, ist so gemacht damit der schott in zwei teilen angepasst sind. Der riss ist dort wo am wenigsten material sind und hat keinen einfluss auf die stärke. Bei uns waren die schrauben womit der schott an der rumpf angebolzt sind alle mehr oder weniger lose und nachdem ich die alle gut festgespannt habe war das problem mit der tür vorbei. Die wanten ziehen ja das deck nach oben und der mastfuss drückt das schott nach unten, dann muss es ja probleme geben wenn schott und deck nicht zusammenhält.
Liebe Grüsse
Anders

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Beitrag von adrian » Mittwoch 18. März 2015, 17:28

Hallo Anders,
bisher bin ich noch zu nichts gekommen. Werde aber erst mal deinen Tip befolgen. Wenn nicht klappt, muß ich weiter überlegen.
Adrian

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Re: Maststütze

Beitrag von Hemma » Freitag 7. Dezember 2018, 04:38

Ein Thema, was mir momentan auch im Kopf rum geistert.

Folgende Beobachtung bei unserer 40-er :

Schiff im warmen und trockenen Anfang Oktober übernommen. Sommer war ja nun mal sehr trocken und warm. Im Durchgangsbereich Salonschott Türrahmen waagerecht, nur leichte Durchbiegung der mehrfach verleimten Dachstrebe, Toi-Tür i.o., Wanten- und Stagspannung moderat.

Schiff jetzt im Dezember:

Durchgangsbereich Schott Tür-Rahmen oben deutlich krumm, Durchbiegung Dachstrebe deutlich sichtbar, Toi-Tür klemmt, Schott also verschoben, aber ! diverse weitere Türen, z.B. Pantry klemmen, man hat das Gefühl, das Schiff ist sichtbar krumm.

Die Lösung liegt, meiner Meinung nach, einfach im Bereich "Holz". Schwinden und Quellen in Verbindung mit weniger arbeitenden Materialien wie Alu und Stahlseile. Ich werde am WE noch mal zum Schiff und schlicht die Wanten und das Achterstag mal ziemlich deutlich lösen, damit das Holz arbeiten kann und durch das Quellen des Holzes keine "automatische Wanten- und Stagspannung" nebst deutlichem Verzug statt findet. Ich gehe davon aus, das man im Winter einfach die Spannung raus nehmen sollte und im Sommer dann wieder etwas spannt. Ich denke, das ist alles. Der Vergleich mit aktuellen Konstruktionen, bzw. diese erreichen zu wollen, z.B. mit zusätzlicher Mastabstützung etc. ist meines Erachtens kaum sinnvoll, da der Werkstoff Holz im Spiel ist und bleibt. Natürlich vor rausgesetzt, das der Fuß etc. nicht weg gegammelt ist, das Holz also i.o. ist. Das erklärt auch die häufig genannten Probleme mit den raus gerissenen Püttingen etc., ... das passt zusammen. Die waren damals nicht zu blöd ein Schiff zu bauen...liegt eher an der falschen Erwartung oder Behandlung und der Übertragung "moderner" Werte auf eine alte Konstruktion. Just my 2 ct´s, hoffe das ich damit nicht komplett daneben liege ;-)
Die alten Hasen hier andere "Erfahrungen" ???
Für Denkanstöße wäre ich dankbar.

LG Christoph
Vindö 40 "Hemma"
#1581 / 1979

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Re: Maststütze

Beitrag von TomM » Freitag 7. Dezember 2018, 12:47

So falsch liegst Du da nicht, Christoph. Als wir damals unser 32er übernommen hatten waren die Wanten gespannt als seien es Gitarrensaiten. Ein "alter" Holzbootsegler gab mir einen einfachen Tipp, den ich bis heute beherzige. Wanten handwarm anziehen, dann plus zwei Umdrehungen. Nun bei 16 bis 20 Knoten am Wind segeln die lose wegdrehen, anderer Bug das gleiche tun. Jetzt sitzt der Mast. Achterstag nachziehen und alles ist gut.

Allerdings gehen die Püttinge nach 40 Jahren auch den Weg in die Ewigkeit und das Hauptschott bzw. die Maststütze ist sehr oft vergammelt. erst sieht man es nicht, denn es ist immer im Bereich des Bodens unter den Bodenbrettern.
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