Vindö 30 Kutterstag / fliegendes Vorstag

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Vindö 30 Kutterstag / fliegendes Vorstag

Beitrag von Zen2 » Mittwoch 30. November 2011, 15:24

Moin moin,

Da ich mit der eingerollten Genua als Sturmfock nicht so recht zufrieden bin, muß jetzt ein abnehmbares zweites Vorstag her.

Nun gibt's nur ein Problem: Wie am Deck befestigen? Zumindest meine Vindö 30 hat unter Deck im Vorschiff keine der üblichen Püttingkostruktionen, in die man sich mit einklinken könnte (Spannschraube und dann mut nem U-Bulzen durch's Deck).
Stattdessen gibt's nur so ein verstärktes Dreieck, daß auf zwei Seiten an der hier ja sehr massiven Außenwand fest ist.

Die Frage ist: Einfach 'ne Bohrung an dieser Stelle durch's Deck und dann einen Augbolzen durch? Reicht das zum Befestigen eines 2. Vorstags?
Hat da jemand Erfahrungen bzw. eine nachahmenswerte Konstruktionsidee?

Schon mal vielen Dank,
Erik

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Beitrag von TomM » Mittwoch 30. November 2011, 15:46

Kauf Dir eine Flyer oder wie die über die Rollfock geworfenen Segel alle so heißen, ich hab einen von LeeSail - aber nie gebraucht.

Hier gibt es den - Stormflyer heißt er. Der mit 6 m² sollte reichen.

http://www.leesails.biz/seiten/sturmfocken.html
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Re: Vindö 30 Kutterstag / fliegendes Vorstag

Beitrag von Jogi » Mittwoch 30. November 2011, 16:13

Zen2 hat geschrieben:Moin moin,

Da ich mit der eingerollten Genua als Sturmfock nicht so recht zufrieden bin, muß jetzt ein abnehmbares zweites Vorstag her.

Nun gibt's nur ein Problem: Wie am Deck befestigen? Zumindest meine Vindö 30 hat unter Deck im Vorschiff keine der üblichen Püttingkostruktionen, in die man sich mit einklinken könnte (Spannschraube und dann mut nem U-Bulzen durch's Deck).
Stattdessen gibt's nur so ein verstärktes Dreieck, daß auf zwei Seiten an der hier ja sehr massiven Außenwand fest ist.

Die Frage ist: Einfach 'ne Bohrung an dieser Stelle durch's Deck und dann einen Augbolzen durch? Reicht das zum Befestigen eines 2. Vorstags?
Hat da jemand Erfahrungen bzw. eine nachahmenswerte Konstruktionsidee?

Schon mal vielen Dank,
Erik
Das reicht sicher nicht, denn Du willst das entsprechende Segel doch bei Sturm setzen.
Die Idee von Tom ist sicher eine bessere Lösungsmöglichkeit.
Jogi

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Beitrag von harald » Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:21

Wir haben neben dem Stag für die Rollgenua ein zweites Stag parallel. Da kann man prima Fock und Sturmsegel mit Stagreiter setzen.
Am Bugbeschlag ist dann ein y-förmiges Eisen dass beide Stagenden einleiten - wies es oben am Mast aussieht habe ich jetzt im Detail nicht im Kopf - dazu bin ich zu selten im Top ;)
Damit Fock bzw. Sturmsegel durchgesetzt werden können (Winsch ist ja mit der Genua belegt) habe ich eine Talje am Hals angeschlagen.

Bild
Besseres Bild hatte ich gerade nicht gefunden.

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Beitrag von harald » Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:34

Doch noch besseres Bild:
Bild

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Beitrag von Zen2 » Donnerstag 1. Dezember 2011, 12:17

Yepp, das war die Idee, die ich gesucht habe :-)))

Asymmetrisch, aber dafür ein Feststag, daß die Genua nicht behindert - kein Einrollen bei jeder Wende.

Wie sind die Auswirkungen der Asymmetrie auf der Kreuz? Merkt man das?

Grüße,
Erik

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Beitrag von harald » Donnerstag 1. Dezember 2011, 12:36

Nö - hat sich nicht sonderlich bemerkbar gemacht - alle "bemerkten" Auswirkungen haben sich letztlich im empirischen Mittel ausgeglichen :gruebel:

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Beitrag von TomM » Donnerstag 1. Dezember 2011, 13:22

Hoppela,

mit solchen Konstruktionen wäre ich bei Vindö vorsichtig. Die Gründe sind einfach:
  1. 1. Für die gleiche Vorstagspannung ist der doppelte Zug am Achterstag notwendig. Wobei statisch der doppelte Zug wahrscheinlich nicht ausreichend ist.
    2. Durch diesen Zug entsteht Druck auf den Mastfuß und der ist bei Vindö nicht wirlich toll abgestützt.
    3. Der Zug muß durch die Püttinge abgefangen werden, wenn man schon mal gesehen hat die die "verstärkt" sind ist das Vertrauen schnell dahin.
Ich hatte einmal einen Versuch bei unserer Delanta gemacht. Im Ergebnis ht es nicht annähernd das gebracht, was ich mir erhofft hatte, ich haben das Gerümpel noch innerhalb der Saison wieder runtergenommen. Die Stagen waren gar nicht auf Zug zu bringen, das belastete Vorstag hing durch wie ein Entenschwanz, Höhe laufen war fast gar nicht mehr möglich.

Wenn man solche Konstruktionen machen will, dann muß man zumindest mit festen Backstagen das Rigg verteifen um die Geomatrie halbwegs in Ordnung zu halten. Bei einer Vindö, die eh nicht so der Höheläufer ist würde ich mir das gut überlegen.

Also würde anfallen:
  1. 1. Vorstagsbeschlag
    2. Maststützenverstärkung
    3. Achterstag in feste Backstagen tauschen
    4. Püttinge prüfen und verstärken
Trotzdem muß man noch nach vorne zum Wechsel der Segel und der Schoten. Dann kann ich auch einen Stormflyer von irgend einem Hersteller nehmen. Und, Hand aufs Herz, Sturmfock Segeln macht man irgendwo ab 7 bis 8 Bft. Dann will ich nicht mehr nach vorne und schicke auch keinen nach vorne. Dann doch lieber eine Genua 3 die eh nicht mehr Überlappt und die ich auch zur Hälfte klein rollen kann. Die läuft dann immer noch besser Höhe als eine durchhängende Sturmfock.
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Beitrag von harald » Donnerstag 1. Dezember 2011, 13:34

Klingt ja beängstigend :shock:
aber da das Boot 1975 mit dem doppelten Vorstag ausgeliefert wurde und vor 15 Jahren das eine gegen die Rollreffanlage getauscht wurde mache ich mir nicht soooo viele Gedanken dass das Boot das nicht aushält - bis jetzt steht noch alles :mrgreen:

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Beitrag von TomM » Donnerstag 1. Dezember 2011, 14:01

Na ja,

was man so sieht, wenn man unter die Püttinge schaut...

Oder die mieserablen Vortsagsbeschlag Verschweißungen...
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Beitrag von harald » Donnerstag 1. Dezember 2011, 14:19

In der Tat, die Püttinge hatten wir vor 3 Jahren getauscht - altes Deck runter und das neue mit neuen Püttingen verschraubt :daumen: - Tauschgrund war aber eher das zöllige Gewinde..
Bugbeschlag ist ne gute Idee den mal bei Gelegenheit abzunehmen - waren die denn schon Mitte der 70er vom Schweißer Schlendrian betroffen??

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Beitrag von Jogi » Donnerstag 1. Dezember 2011, 16:37

harald hat geschrieben:Klingt ja beängstigend :shock:
Das ist es auch! Ich habe schon eine V50 gesehen, bei der das Vorstag mit Bugbeschlag abgerissen war, die haben es nur mit viel Glück in den Hafen geschaft. Aber dazu gibt es hier einige weitere threads.
aber da das Boot 1975 mit dem doppelten Vorstag ausgeliefert wurde und vor 15 Jahren das eine gegen die Rollreffanlage getauscht wurde mache ich mir nicht soooo viele Gedanken dass das Boot das nicht aushält - bis jetzt steht noch alles :mrgreen:
Das war evtl. nur Glück. Der Bugbeschlag ist jedenfalls bei der V50 von der Werft miserabel geschweißt.
Zuletzt geändert von Jogi am Freitag 2. Dezember 2011, 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Jo » Donnerstag 1. Dezember 2011, 21:39

Moin Moin,

Wem die Lösung mit dem Flyer ungenügend erscheint - sie ist tatsächlich nicht optimal, aber für den Hausgebrauch wohl genügend - und wenn's denn bei diesen Bedingungen wirklich richtig segeln soll: eine Sturmfock gehört genau besehen nicht ans Vor- sondern an ein Babystag. Der Lateraldruckpunkt liegt sonst zu weit vorne, was vernünftige Höhe verunmöglicht.
Ich benutze bei meiner 30er die vordere Beleg-Klampe (etwa 1/3 zwischen Bug und Mast; bei den frühen Holzversionen wurde die kräftig unterfüttert) als "Auge" für die Befestigung der fliegenden Sturmfock (Drahtvorliek) und setzte sie mit einer Talje stramm durch: klappt perfekt, mit minimalstem Aufwand. Um den Gang aufs Vordeck komme ich allerdings so nicht herum...
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Beitrag von kubik » Freitag 2. Dezember 2011, 08:46

Moin jo

wenn Du wirklich bei Sturm segeln möchtest dann wird dir die Klampe schnell weg fliegen + mehr. An Küste segeln wir alle gern bei Sturm--um die Kneipe--.
Sturm fängt bei 9Bf an und das ist kein Wetter........und wird nur ein Problem für die Retter.

Gruß Jk

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Beitrag von Jogi » Freitag 2. Dezember 2011, 11:33

Am Besten ist die Sturmfock ganz tief unten in der Backskiste und man im Hafen liegt. Ich habe sie jedenfalls noch nie gebraucht, daher und auch weil sie Stagreiter hat kommt sie nicht mehr aufs Schiff.
Bei kritischem Wetter laufen wir nicht mehr aus. Das müssen wir uns nicht antun.
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