Abgesegelt? Segelmodernisierung low Budged V 50 Ketch

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The Joker
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Abgesegelt? Segelmodernisierung low Budged V 50 Ketch

Beitrag von The Joker » Montag 16. Mai 2011, 12:26

Hallo Vindö - Fans,

Ich habe mich gerade frisch im Forum vorgestellt und wollte eigentlich meinen Beitrag zu "Segelhardware" noch gar nicht loswerden... aber die Antworten der anderen User scheinen einen Anschnitt hier als Thread wert:

:grin:

Ich habe ein Groß mit Latten, allerdings ist das wohl die Standardversion mit 4 Latten unter einem Meter in der oberen Hälfte der Segelfläche. Das Segel selbst sieht optisch neuwertig aus. Ich fand eine Rechnung an Bord. Diese ist von 1992 - danach wurde das Schiff wohl kaum noch gesegelt..... 3.500 Deutschmark. Trotzdem: Ab 4-5 Beaufort rasselt das Segel, daß es nicht mehr schön ist, selbst bei völlig entspannter Dirk und brutal angezogener Hauptschot. Ich gehe vor einer Neuanschaffung noch mal mit dem vorhandenen Lappen in Klausur, obwohl ich davon ausgehe, daß er im Prinzip "fertig" ist.

Die alte Genua ist hinüber. Keine Frage. ERSTausstattung! Also bleibt zum Segeln nur die normale Kreugenua mit ca. 24 qm auf Staghaltern. Aus SailingCity Kiel hat sich ein älterer Herr zu einem festen Vorderstag überreden lassen - und die bislang nur 1x gesegelte, triradiale 140 % Genua aus Spectra seiner 7/8tel geriggten Dehler 35 hab ich für "relativ wenig Geld" gekauft. Nach den Angaben auf dem Segelsack sollte diese Genua mit dann 33,2 qm exakt passen. Ein Test am Fall ergab, daß 1/2 Meter am Vorliek ab muß, damit es ideal paßt. Wie DAS fachmännisch gut machbar ist, ohne Einbußen zu haben, das ist bereits technisch geklärt.

Mehr QM bei wenig Wind mit einem modernen Segel bestimmt etwas flotter...Was ich mich jedoch frage: Nimmt die luv-Gier dann noch zu?

LG Jürgen
Zuletzt geändert von The Joker am Sonntag 10. Juli 2011, 07:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von The Joker » Dienstag 14. Juni 2011, 03:51

Kurzer Erfahrungsbericht mit der "neuen" Genua nach den ersten 3 Kurztörns:

Bei Schwachwind ist das Segel von Vorteil. Die - im Vergleich zu anderen Schiffen - gefühlte "Trägheit der Masse" ist verschwunden und es segelt flott los.[/i]

Von mehr "Luvgier" kann nicht die Rede sein, allerdings bietet das Kieler Segelrevier momentan keine Ruhe. Die Böen hauen unvermittelt rein und dann muß man schon ordentlich ins Ruder krallen. Au Backe :scared:

Alternativ könnte man ja auch nur 2/3 der Rolle nutzen... wer will das schon?

Hoffentlich beruhigt sich das Wetter, dann ist so ein "modernes Ding" eine gute Wahl. Das Material ist übrigens nicht "Spectra" - sondern "Hydranet".

Jürgen

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Beitrag von TomM » Dienstag 14. Juni 2011, 10:27

Moin Jürgen,

meine, allerdings ganz persönliche, Erfahrung auf der V32 ist:

Durchgelattetes Groß mit größerer Segelfläche (mein Mast ist vermutlich ca. 0,5 Meter länger und der Baum ca. 30cm länger) ist nur mit zwei kräftigen Händen überhaupt auf Kurs zu halten.

Der Tausch zum original Groß, welches noch unbenutzt in der Vorpik lag, erhöhte den Segelspaß um 100%.

Die, ausgelutschte, Genua ist bei Winden wie gestern nur noch zu beherrschen wenn sie zu 50% eingerollt ist. Sonst, voll ausgerollt, geht es ab in die Sonne. Der Ruderdruck ist kaum auszuhalten und man ist bang, dass die Pinne abbricht.

Zu Deinem Groß, hast Du mal die Leech Leine angezogen, gelockert und ein wenig gespielt? Damit bekommst Du das knattern ziemlich sicher weg.
Zuletzt geändert von TomM am Mittwoch 29. Juni 2011, 01:35, insgesamt 1-mal geändert.
so long -> Tom

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Beitrag von The Joker » Donnerstag 23. Juni 2011, 05:05

Hi Tom,

es ist schon sehr merkwürdig. Mit der neuen Genua verhält sich auch das Groß sehr viel freundlicher. Mit dem Achterliek-Strecker rumspielen, das werde ich beim nächsten DK Törn mal machen. Vielleicht bekomme ich noch mehr Ruhe ins Groß? wwc.

Momentan ist mir das Wetter für mehr als eine Tagestour einfach zu mies. Geplant war, daß ich nachher lossegeln werde. Nix da. :sad: Wetterbericht sagt: Ab Montag nach der Kieler Woche soll es besser werden. Na gut - dann eben Montag :mrgreen:

Segeleinwirkung auf das Ruder: Da verhält sich eine Ketch ganz anders als eine Sloop, daher hinkt der Vergleich. Das Besansegel ist total abgesegelt. Termin mit Segelmacher steht. Man kann natürlich das komplette Programm erneuern - wenn man Gesprächen der Gattin i.V.m. Kontobewegungen gegenüber resistent ist.. :motz:

Alles wid gut.

LG Jürgen

Stefan F.
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Beitrag von Stefan F. » Mittwoch 29. Juni 2011, 00:01

Hallo Tom!

Habe meine ziemlich alten Segel "Regenerieren" lassen. Ist auch in der Yacht und im Palstek gestanden. Die ziehen jetzt so wie neue; hoffentlich noch länger. Die Firma nennt sich Red Gull und hat auch Partner in Deutschland.

Liebe Grüße in den Norden,

Stefan

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Beitrag von Jogi » Mittwoch 29. Juni 2011, 15:35

Moin moin,
wenn die alten Segel einen Bauch an der falschen Stelle haben, so ergiebt sich daraus eine evtl. sehr hohe Luvgierigkeit, die qm machen sich nicht unbedingt bemerkbar. Es kommt auf den Schnitt an. Bauch an der richtigen Stelle bringt weniger Krängung und weniger Luvgierigkeit und mehr Vortrieb. Das wird dir auch dein Segelmacher sagen können.
Jogi

SY Lille Ø Vindö 50SL
______/)______/)_____

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Beitrag von The Joker » Dienstag 5. Juli 2011, 07:47

Es ist wirklich zum Piepen. Entweder Termine oder Wetter lassen mich nicht nach DK. Jedoch haben 3 Halbtagstörns in der letzten Woche ein bißchen mehr Einblick gewährt.

Die V-max hat sich nicht erhöht. Nach GPS erreichte ich bis 7,8kn bei 6 Windstärken. Darum meine Frage: Wie schnell wird eine gut getakelte 50er Ketch überhaupt?

Natürlich wäre eine Neuanfertigung von Originalsegeln auch eine Möglichkeit gewesen, jedoch will ich ja unbedingt "sparen".

Was sich mit der neuen Genua definitiv verbessert hat, ist die Geschwindigkeit auf Halbwindkursen. Jo mei - da zischt die jetzt los, daran vorher überhaupt nicht zu denken! Auch sind steilere Kurse jetzt ohne Probleme realisierbar. Es ist eine Verbesserung der Handhabung mit dem Schiff eingetreten und sie segelt jetzt "besser".

Grundsätzliches: Eine Sache vergaß ich noch zu erwähnen: Bevor ich mich zu "Segelexperimenten" hinreißen ließ, hatte ich stabile Püttingsverstärkungen im letzten Winterlager angefertigt und eingebaut! Man will Mast und Rigg ja nicht im Wasser liegen sehen! Das war zwar erheblicher Aufwand, jedoch hätte ich mich wegen der spärlichen Serien-Püttinge sonst nicht getraut...

Mein Segelmacher hat einen anderen Großauftrag bekommen (nicht Segel schneidern) - darum wird der gute Bernd erst im nächsten Winter Zeit für meinen Besan finden. Wir haben das Besan-Segel noch mal anders befestigt (die Sache mit der Höhenverstellbarkeit des Baumes- wobei mir nicht ganz klar ist, warum das ein "Drehbaum" ist...) - und jetzt ist segeln mit dem alten Ding erträglich... vorerst...

Kann mir jemand das mit dem achterlichen "Drehbaum" noch mal verdeutschen? Eigentlich braucht man dafür doch ein Besansegel mit einem halbrunden Ausschnitt am vorderen Ende Unterliek zum Mast?
Hat mein Kahn nicht.

LG Jürgen :gruebel:

harald
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Beitrag von harald » Sonntag 10. Juli 2011, 00:14

Unser Groß hat auch keine halbrunden Auschnitt - aber Rollbaum! Geht aber auch so einzurollen - mit Besan hat man noch mehr Möglichkeiten Wäsche im Segel zu stauen um bei 7 Bft. noch ein erträgliches Achterliek zu haben ;)

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Beitrag von The Joker » Sonntag 10. Juli 2011, 07:54

Hi Harald,

liegt da wirklich der Hund begraben? Beinhaltet das Segeln bei Starkwind und Gegenwindkursen die Verpflichtung zur Hinnahme von Achterliekzattern? (beim Besan hier noch stärker ausgeprägt als beim Groß - rumfummeln an der Dirk bringt da nur temporär kleine Erfolge und rumstrecken an der "Großschot" ja eher nicht so sinnvoll ...)

Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Ich hatte das Schiff vor nicht so langer Zeit übernommen, hab noch mal 2 der 4 Segellatten ausgetauscht, die waren ein wenig zu kurz (1-2cm). Es "wird alles besser" bei den Altsegeln, zattert jetzt weniger - jedoch halte ich das nur für Rumdoktoren an den Sympthomen.

Es wird hier einen graden Schnitt geben. Austausch.

Wenn ich so über die Ostsee segel und teilweise das Segelmaterial anderer Wassersportler angucke/höre, was an abgesegeltem Material noch so hochgezogen wird... :scared: nee - das will ich nicht, es gibt ja auch genügend positive Gegenbeispiele.

Ich berichte weiter wenn es hier Neuigkeiten gibt - ich bin dran... :mrgreen:

Hier noch schnell ein Pic einer der 6 Püttingsverstärkungen vor Einbau, werkelte ein befeundeter Metallspezialist nach meiner Vorlage:

Bild

Grüsse
Jürgen

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Beitrag von The Joker » Sonntag 6. November 2011, 03:36

Mein lieber Freund und Segelmacher Bernd hat mir ein neues Besansegel angefertigt. Ausprobieren geht nicht mehr, Masten liegen schon im Lager + am Montag kommt das Schiff in die Halle.

Das Groß haben wir uns noch einmal genauer angeschaut. Eigentlich gibts an dem Ding nicht viel zu meckern, ich werd noch einmal gegen andere Segellatten austauschen + denke aber über die Anschaffung eines Kickers für den Baum am Groß nach. Könnte mehr Ruhe bei problematischen Windverhältnissen bringen... könnte...

Wünsche Euch viel Spaß bei Euren Winterlagerarbeiten...

to be continued

LG Jürgen

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Beitrag von The Joker » Mittwoch 18. Januar 2012, 12:48

WIE SCHÖN!, dass es auch noch Anno 2012 Menschen gibt, die sich ohne Blick aufs Preisschild einfach Ihre Wünsche erfüllen. Leitender Prof. der Kieler Unikliniken hatte sich in der Materialwahl eines neuen Segels für seinen Weekendracer vergriffen und "zu schwer" gekauft, anschließend einfach eine weitere Neuanfertigung aus leichtem Tuch bestellt.

Das überzählige, neuwertige Segel ist für das alte Mädchen V genau die richtige Wahl, er überliess es mir für einen Bruchteil des Neupreises:

Anzeigentext: Laminat DC 66/55, 10,4 oz/qm, neuwertig, zwei durchgehende Latten

Vorliek Originalmaß, im Unterliek ist das Segel zwar 5cm zu kurz (ist wohl zu vernachlässigen) - durch den triradialen Schnitt gewinnt es aber einen qm Fläche und passt sich optisch dem Vorsegel an. Genau sowas hatte ich gesucht! Die beiden durchgehenden Latten werden über eine interessante Spannvorrichtung verschraubt (diese Lösung für durchgehende Latten hatte ich so zuvor noch nie gesehen) - die beiden unteren Latten sind normale Stecklatten. Rutscher und Kehder passen und können bleiben.

Mit ein paar "schlagenden Verbindungen", Geduld, Aufmerksamkeit und Glück habe ich jetzt binnen 1 Jahres einen komplett neuen Segelsatz (inkl. Spi) für relativ wenig Geld zusammengerafft.

:daumen:

Gruß
Jürgen

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Beitrag von The Joker » Freitag 16. März 2012, 08:57

Kleiner Schreck noch vor Saisonbeginn:

Die kleinen Mastrutscherwagen von Rudgerson für die Segellatten wollten nicht passen. Hab dann neue dort bestellt, die das Profil der Rutscher nachahmen. Schon besser, die passen schon mal in den Schlitz - jedoch liegen die Rollen wegen der Tropfenform des Masts nicht auf. Null Funktion! :wallbash: Nun gibt´s ne Eigenkreation. :mrgreen: Irgendwas ist ja immer.

MuS

Jürgen

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Beitrag von Stefan F. » Freitag 16. März 2012, 19:56

Hallo Kollegen,
Letztes Jahr habe ich meine alten Segel überarbeiten lassen.
Die Dinger (Fock, Genua und Groß) sind sicher über 10 Jahre alt und hatten den Bauch ca. in der Mitte.
Nach einer nicht ganz billigen Kur bei red Gull ist das Profil wieder so wie das sein soll, 30% vorne. Wie die das machen ist mir ein Rätsel, aber es funktioniert. Nach einer Saison sind die Segel auch nicht frühzeitig gealtert.

Viel Spaß

Stefan

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Beitrag von The Joker » Samstag 17. März 2012, 09:23

Hi Stefan,

freut mich, dass die Regeneration Deiner Segel Dich zufrieden macht.

Nicht ganz "billige Kur"... - Billig ist relativ und schließt sich im Zusammenhang mit dem Segelsport fast aus. :mrgreen:

Interessieren würde mich schon, was so eine redGullKur kostet, denn die "Altsegel" hier haben eigentlich auch nur "Bauch" und sind von der Konsitenz noch bestens.

Meine hier "zusammengesuchten, neuwertigen" Segel inkl. Spi aus modernem Material mit modernen Schnitten, inkl. Änderung + Anfertigung eines Besansegels kommen zusammen auf ca. 2800 und damit dürfte ich ca. 10 Jahre Ruhe haben. Das empfinde ich als "preiswert" :wink:

Eine schöne Segelsaison 2012 wünscht

Jürgen

Stefan F.
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Beitrag von Stefan F. » Samstag 17. März 2012, 18:58

Hallo Joker
Der ganze Spaß hat etwa unter 1.000,- gekostet. Incl. einiger Reparaturen an der Genua und dem Groß. Ich hoffe einige Jahre Frieden zu haben. Die Sanierung meiner Elise hat ja genug Energie und Euronen gekostet.

Übrigens hat mir eine liebe Bekannte erzählt, Ihre Großmutter beschrieb unsere geliebte Freizeitbeschäftigung als: "Ist wie unter der kalten Dusche stehen und Tausender (Schilling) zerreißen"

Sauerei, oder

lg

Stefan

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