Osmose ???

Rumpf, Deck, Aufbau, Luken und Fenster Holz, Kunststoff, Metall

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TomM
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Beitrag von TomM » Donnerstag 26. Oktober 2006, 03:47

Moin,

ähem Andreas - wo sollen denn Hohlräume zwischen Gelcoat und Laminat herkommen :gruebel:

Das Gelcoat kommt in die Form, dann kommt Harzdraud und danach werden Matten schichtweise laminiert.

Wenn es zu Lufteinschlüssen kommt, dann innerhalb oder auch zwischen den Glasfasermatten - sonst eher nicht.

Wenn Du meine beiden Texts liest, dann wirst Du feststellen, dass es zu einem Gleichgewicht an Feuchte kommt, mit einer nachträglichen Sperrschicht wirst Du dieses stören. Wenn die Feuchte im Rumpf schon die 10% Wasseraufnahme fast erreicht, dann müsstst Du den Rumpf erst mal trocknen bevor Du Epoxi draufpinselst.
so long -> Tom

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Beitrag von peppa » Donnerstag 26. Oktober 2006, 15:39

Moin Tom,

erwischt!! In Wahrheit habe ich keine Ahnung, was da wirklich passiert. Auch nach der Lektüre Deiner Beschreibung (die mir ja schon mehrfach begegnet ist) muß ich zugeben, daß ich im Grunde mit dieser Materie überfordert bin. Dabei ist der beschriebene Prozess schon halbwegs verständlich, daran liegt es nicht. Doch letztlich bin ich völlig verunsichert und stehe als chemisch-technischer Laie zwischen diversen Kompetenzträgern.

Wenn ich Deine Ausführungen richtig interpretiere, dann dürfte sich im Laminat schon lange ein Gleichgewicht eingestellt haben, sodaß substantielle Schäden schon lange vordem hätten auftreten müssen. Jetzt eine neue Versiegelung mit kompletten Feuchtigkeitsentzug im Vorfeld ist dann zwar schick, aber nicht wirklich zwingend notwendig.

Dem gegenüber steht die Aussage seitens der Werft (die natürlich ihre Leistung an den Mann bringen will), daß nach einigem Herumstochern das U-Schiff richtig "weint". Es tritt also Flüssigkeit aus z.T. auch braun (Verfärbung durch die alte Versiegelung?) - hieraus ergab sich dann die Schlußfolgerung zu der o.e. Prävention.

Das Schiff liegt bei Wrede in Wedel, die Online-Seiten mit den entsprechend zu diesem Thema aufbereiteten Grafiken kennst Du sicherlich (http://www.yachtlackierung.de/osmoseprevention.php), gäbe es nicht dieses Forum, wäre das meine wesentlichste Infoquelle.

Technik und Basteln gehörten leider noch nie zu meinen ausgeprägten Stärken, ich lerne allerdings gern dazu. Schließlich möchte ich noch lange segeln und zwar mit diesem Schiff - darum geht's.
Grüße aus Hamburg
Andreas

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Beitrag von TomM » Donnerstag 26. Oktober 2006, 18:19

Moin Andreas,

also wenn der Rumpf wirklich so nass ist, wie es beschrieben wurde, dann ist wirklich was faul. Aber nun mit Gewalt Epoxi da drüber zu schmieren ist ganz sicher das verkehrteste was es gibt, das Wasser muß ja vorher raus! Wenn das Wasser nicht raus ist, dann schließt Du es ein.

Eine ordentliche Osmoseschaden Sanierung dauert auch i.d.R. mindestens ein halbes Jahr. Zuerst wir das Gelcoat abgepellt, dann kommt das Schiff zum trocknen (in unseren breiten) in eine Trochnungshalle, die so um die 50°C hat und bleibt dort stehen bis die Feuchte im Laminat einen bestimmten Wert unterschritten hat, dann noch mal eine gewisse Zeit zur Sicherheit und danach kommt auf das Laminat Epoxidharz und Farbe.

Alles andere ist Pille-Palle und verdickt das Portemoneé des Aussführenden ohne wirklich zu was nutze zu sein.

Ich hab das in den Niederlanden mal an einer GibSea von Beginn an verfolgt und war baff, was da alles für die 15.000 Gulden gemacht wurde.
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Beitrag von peppa » Donnerstag 26. Oktober 2006, 19:13

Soweit ich das jetzt einschätze und auch dem KV entnehme ist es genau das, was jetzt angeboten wird. Wenn ich mal die Gulden so umrechne, bin ich von dieser Größenordnung gar nicht mal so weit entfernt.

Die Methode selbst wird auf deren website wie folgt beschrieben:

"Eine Osmose-Vorsorge empfehlen wir, wenn noch keine Osmose vorhanden ist, das Unterwasserschiff aber grundsätzlich überholt werden soll. Hierbei wird im Strahlverfahren die Beschichtung abgetragen (Rotoblast) und gegebenenfalls baubedingte Hohlräume zwischen Gelcoat und Laminat geöffnet (Softblasting), um vorhandene Feuchtigkeit bestmöglich zu reduzieren. Der Rumpf wird dann bei etwa 40 Grad getrocknet, anschließend wird eine neue, sehr dickschichtig gespritzte Epoxid-Wasserdampfsperre aufgebaut."

Das ist doch das, was Du beschrieben hast Tom, oder?
Grüße aus Hamburg
Andreas

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Beitrag von TomM » Freitag 27. Oktober 2006, 05:41

Moin,

jepp - das isses :daumen:
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Beitrag von peppa » Freitag 19. Oktober 2007, 14:43

So – ziemlich genau ein Jahr nach obigen Posts möchte ich kurz nachtragen, wie das Thema für mich weiterging.

Nach nochmaliger, intensiver Begutachtung des U-Schiffs durch die Werft war von einer dringenden Osmosebehandlung resp. Prävention keine Rede mehr. Eine Probebestrahlung ergab zwar Hohlräume, aber alles trocken. Angegriffen war jedoch der Bereich um den Wasserpass herum, der mit der tatsächlichen Wasserlinie auch nicht übereinstimmte. Daraufhin wurden gute 20cm unter- und oberhalb des Wasserpasses nach der oben beschriebenen Wrede-Methode bearbeitet und neu aufgebaut. Mit der Neulackierung der Außenhaut wurde gleichzeitig auch der Wasserpass nach oben versetzt.

Ich war nun neugierig als wir das Schiff diese Woche aufslippten und habe meine Augen auch angestrengt – sah aber alles gut aus. Konnte nicht ein Bläschen entdecken. Das ist eine schöne Bestätigung Eurer Ausführungen hierzu und ich bin zufrieden mit der getroffenen Entscheidung. Nachträglich nochmals vielen Dank!
Grüße aus Hamburg
Andreas

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