Pflege Teakholzdeck

Rumpf, Deck, Aufbau, Luken und Fenster Holz, Kunststoff, Metall

Moderatoren: vindoede, Moderatoren

guenne
Ruderer
Ruderer
Beiträge: 17
Registriert: Mittwoch 10. Februar 2010, 17:06
Wohnort: Otterndorf

Pflege Teakholzdeck

Beitrag von guenne » Montag 22. Februar 2010, 15:51

Liebe Vindoe Freunde!
Seit Jahren pflege ich das Deck meiner Vindoe 40,Baujahr 1979,mit dem Grundierungsmittel

Gori 22 traegrunder,

welches in den Baumärkten von Dänemark vertrieben wird.Es lässt sich wie Wasser mit dem Pinsel auf das Deck verstreichen.Das Wasser perlt nur so ab und es dreckt auch nicht mehr so ein.Dadurch verringert sich Holzabrieb und das Deck lebt länger. Das Mittel ist teuer,aber es lohnt sich.Ich mache es bei sonnigem Wetter 2 mal währen der Saison.

Gruß Guenne
Gruß Günni

vindoede
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 1127
Registriert: Mittwoch 5. Februar 2003, 08:04
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von vindoede » Montag 22. Februar 2010, 18:31

Moin Guenne,

herzlich willkommen im Vindö-Forum.

Wie sieht das Deck denn aus nach der Anwendung?
Ist das eine sichtbare Schicht oder ist das Zeug wasserklar ?

Einer meiner Liegeplatznachbarn hat auch immer so ein Zeug aus Dänemark drauf. Das ist dann so eine matt glänzende Schicht - ein bisschen wie Lasur.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

guenne
Ruderer
Ruderer
Beiträge: 17
Registriert: Mittwoch 10. Februar 2010, 17:06
Wohnort: Otterndorf

Pflege Teakholzdeck

Beitrag von guenne » Dienstag 23. Februar 2010, 12:22

Moin Heinrich,
das Zeuge ist wasserklar und verändert das Deck überhaupt nicht im Aussehen. Nach dem Verarbeiten ist das Deck einige Tage etwas dunklert,aber nicht so wie Arbeiten mit Teakoel. Frag doch mal Deinen Nachbarn,was er verarbeitet hat ?



Gruß Guenne
Gruß Günni

Benutzeravatar
TomM
Administrator
Administrator
Beiträge: 2256
Registriert: Sonntag 2. Februar 2003, 05:17
Wohnort: Wanambi auf See
Kontaktdaten:

Beitrag von TomM » Dienstag 23. Februar 2010, 13:05

Nun ja,

Gori kenn ich aus meiner "alten Zeit" als Lasurhersteller für Holzfenster - das wird schon so was wie ein Sperrgrund für Lasuren sein.

Günne, wenn das nachlässt, wie schaut es dann aus? Mehlt es ab oder bekommt es eine weißliche Oberfläche? Dann könnte es ain Acrylat sein - ähnlich wie eine Bodenversiegelung.
so long -> Tom

Wissen ist Macht - Macht nichts
(Heinz Erhardt)

guenne
Ruderer
Ruderer
Beiträge: 17
Registriert: Mittwoch 10. Februar 2010, 17:06
Wohnort: Otterndorf

Teakholzpflege

Beitrag von guenne » Dienstag 23. Februar 2010, 14:39

Moin Tom,
ich glaube auch,dass es so eine Art Sperrgrund für darauf folgende Anstriche ist.Wenn das Zeug verbraucht ist,hinterläßt es für mich als Laie keine Spuren. Das Abperlen des Wassers ist dann aber nicht mehr vorhanden.Leider kann ich nicht lesen ( dänisch ) was auf der 5-Liter-Dose steht.
Über den Hersteller wäre da mehr zu erfahren.

Gruß Guenne
Gruß Günni

Benutzeravatar
TomM
Administrator
Administrator
Beiträge: 2256
Registriert: Sonntag 2. Februar 2003, 05:17
Wohnort: Wanambi auf See
Kontaktdaten:

Beitrag von TomM » Dienstag 23. Februar 2010, 15:27

Moin,

so, das hat mir nun keine Ruhe gelassen. Gori 22 wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht vertrieben.

Es handelt sich um ein Kohlenwasserstofflösemittel mit offensichtlich hohem Aromatenanteil (Geruch nach Terpentin). Dabei ist ein Carbamat = Urethan = Polyurethan Monomer ein paar Conazole (Propiconazol und Tebuconazol), das sind Fungizide.

Die Inhaltsstoffe lasse ich mal unkommentiert!

Dyrup (Gori) empfiehlt, nein, schreibt vor, das die Grundierung binnen 2 Wochen mit einer Lasur überstrichen werden soll!

http://www.dyrup.dk/~/media/DK_TDS_DIY/ ... %2022.ashx

http://www.dyrup.dk/~/media/DK_MSDS/Kva ... under.ashx

http://de.wikipedia.org/wiki/R-_und_S-S%C3%A4tze

Die hydrophoben Eigenschaften (wasserabstoßendes Verhalten) kommen sicher von den Conazolen und dem Carbamat.

Das Lösemittel (in der Produktbeschreibung als mineralöliges Terpentin bezeichnet) ist ein sog. white Spirit mit Aromatenanteil, der Aromatenanteil ist so hoch, dass er in den R+S Sätzen und in den Sicherheitshinweisen zur Anwendung kommt. Gestatten sind 25 ppm (25 part per million) in der Atemluft. Das ist nicht so stark relevant solange im freien gearbeitet wird und/oder ein vernünftiger Atemschutz mit Filter ABEK verwendet wird.

Relevant hingegen ist die entfettende Eigenschaft von Solvent Naphta in Bezug auf das Teak. Das sieht gar nicht gut aus, Solvent Naphta antfettet die Haut und auch das Holz (daher auch der gode råd nach zwei Wochen mit Lasur oder Lack zu überstreichen.
so long -> Tom

Wissen ist Macht - Macht nichts
(Heinz Erhardt)

vindoede
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 1127
Registriert: Mittwoch 5. Februar 2003, 08:04
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von vindoede » Dienstag 23. Februar 2010, 15:41

:scared: - Was heisst das jetzt?

Sollte man seine Angelegenheiten regeln, bevor man das Zeug anwendet ? :gruebel:

Wenn ich das richtig verstehe, ist das Produkt nicht zur alleinigen Anwendung gedacht.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

Benutzeravatar
TomM
Administrator
Administrator
Beiträge: 2256
Registriert: Sonntag 2. Februar 2003, 05:17
Wohnort: Wanambi auf See
Kontaktdaten:

Beitrag von TomM » Dienstag 23. Februar 2010, 16:10

Moin,

so tragisch ist das am Ende nicht, aber in Deutschland ist das nicht mehr zu verkaufen - und schon gar nicht im Konsumentenmarkt.

Das ist eine reine Grundierung - sowas wie Bläueschutz etc. Sicher gut für das Mahagoni, aber beim Teak :gruebel:

Die Aromaten sind sicher nicht gesund und stehen unter allerlei Verdacht (Erbgutschädigend etc.) Krebserregend sind sie "nur" ab einem Gehalt von 1% eingestuft. Die Fungizide sind nicht wirklich toll - das wissen Mediziner besser. Aber die Latte der R+S Sätze ist schon respektabel.

Auf dem Teak bringt es nach meiner Einschätzung mehr Schaden als Nutzen weil es entfettend wirkt. Da würde ich lieber auf eine klare Acryldispersion (Bodendispersion) stark mit Wasser verdünnt zurückgreifen - aber am liebsten gar nix außer Seife oder Oxalsäure.
so long -> Tom

Wissen ist Macht - Macht nichts
(Heinz Erhardt)

Benutzeravatar
Hans Werner
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 313
Registriert: Sonntag 19. Oktober 2003, 01:33
Wohnort: Nordlicht
Kontaktdaten:

Beitrag von Hans Werner » Dienstag 23. Februar 2010, 20:32

Hallo Freunde,
ein Gedanke über die möglichen gesundheitsschädigenden Gase, die aus der Farbe frei gesetzt werden?
Wenn z.B. die „Farbe“ in undichte Fugen eindringt – wir kennen das ja vom Regenwasser- und sich den Weg nach innen bahnt. Bei Sonneneinstrahlung werden dann die Farbdämpfe in den Innenraum der Schiffe ziehen. In den 60 / 70 Jahren haben wir doch reichlich Lehrgeld bezahlt mit Holzschutzmitten die kein Prüfsiegel hatten. Also Hände weg davon……….
Priem v. Hannover
Hans Werner

Benutzeravatar
TomM
Administrator
Administrator
Beiträge: 2256
Registriert: Sonntag 2. Februar 2003, 05:17
Wohnort: Wanambi auf See
Kontaktdaten:

Beitrag von TomM » Mittwoch 24. Februar 2010, 03:11

Moin,

Information zum verwendeten Tebuconazol

http://www.toxcenter.de/stoff-infos/t/tebuconazol.pdf

und naoch zum verwendeten Propiconazol

http://www.toxcenter.de/stoff-infos/p/propiconazol.pdf

Also ich wäre, obwohl sicher nicht ängstlich mit Chemie, vorsichtig bei der Anwendung. Im Bläueschutz hab ich mal eine Stunde gestanden. Übelkeit, Kopfweh, Schwindel waren die Folge.

Bei einer Einmalexposition ist ziemlich sicher kein chronoscher Schaden zu befürchten aber dauerhaft würde ich die Finger weg lassen. Beide Conazole (chemische Gruppe der Triazole) sind in D zwar zugelassen, Propiconazol wird sogar als Pflanzenschutzmittel bei Getreide verwendet, aber beide lagern sich im Fettgewebe und im Gehirn an und sind doch ziemlich toxisch.

Hans Werner, in den 70er Jahren waren die Auslöser Lindan und Pentachlorphenol (PCP) im Holzschutzmittel Xylamon und Xyladecor

http://www.cbgnetwork.org/Ubersicht/Zei ... gifte.html Hier wird der sog. "Frankfurter Prozess" beschrieben.
so long -> Tom

Wissen ist Macht - Macht nichts
(Heinz Erhardt)

Benutzeravatar
ewutimsch
Segelmacher
Segelmacher
Beiträge: 42
Registriert: Freitag 17. Juni 2005, 12:54
Wohnort: Kieler Bucht
Kontaktdaten:

Pflegearbeiten?

Beitrag von ewutimsch » Donnerstag 25. Februar 2010, 17:36

Wir tragen immer, einige Tage bevor wir aus der Halle kommen, mit einer kleinen Farbrolle einen Grünalgenentferner auf.
Das spritzt dann nicht so in der Gegend rum und lässt sich gut gleichmäßig auftragen.
Die gesamte Saison benötigt das Teakdeck keine weiteren Pflegearbeiten, wenn da nicht die Pröppel währen........

Benutzeravatar
TomM
Administrator
Administrator
Beiträge: 2256
Registriert: Sonntag 2. Februar 2003, 05:17
Wohnort: Wanambi auf See
Kontaktdaten:

Beitrag von TomM » Freitag 26. Februar 2010, 01:26

Grünalgenentferner, das machen viele und sind zufrieden - aaaber Grünalgenentferner funktionieren durch Quats (quarternäre Ammoniumverbindungen) Das sind kationische Tenside die als desinfizierender Bestandteil in heute nahezu allen Desinfektionsmitteln verwendet werden.

Die Quats werden großflächig untersucht, weil sie vor allem der Fischpopulation schaden teilweise ist der Einsatz (z.B. in Österreich) schon sehr stark eingeschränkt worden.

Ökologisch nahezu unbedenklich und mindestens genau so wirksam ist Oxalsäurelösung, Oxalsäure ist desinfizierend und enfernt den Grauschleier auif dem Teak quasi selbsttätig. Einzig bei Sprayhoodscheiben muß man vorsichtig sein, die werden angegriffen.

Also wer gerne auch noch in ein paar Jahren mit Appetit einen Dorsch verspeisen möchte...
so long -> Tom

Wissen ist Macht - Macht nichts
(Heinz Erhardt)

Benutzeravatar
Wilko Schoormans
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 328
Registriert: Donnerstag 26. Februar 2004, 21:25
Wohnort: Schleswig
Kontaktdaten:

Allgemein

Beitrag von Wilko Schoormans » Freitag 26. Februar 2010, 07:54

...und hütet Euch vor Fungiziden,die gerade in niedriger Konzentration zu Resistenzen führen und ähnliche Reaktionen machen,wie wir sie in den Krankenhäusern als MRSA (multiresistente Staph.aureus) bei den Baktereien erzeugt haben.Gruß Wilko

seevogel
Segelmacher
Segelmacher
Beiträge: 38
Registriert: Donnerstag 9. Juni 2005, 18:12

Teakdeckpflege von Hallberg Rassy empfohlen

Beitrag von seevogel » Freitag 26. Februar 2010, 13:55

ich bin seit drei jahren mit Boracol 10 Y(acht) der Firma Lavtox sehr zu frieden, habe mal einige infos für euch kopiert. Laut hersteller Aussage hat sich Boracol 10 Y(acht) in über 15 Jahren Zusammenarbeit mit Hallberg Rassy bewährt.

lg. michael

www.lavtox.com
Algen und Schimmelpilze sind einfache Organismen, die sich bei ausreichender Feuchte auf allen organischen Materialien ansiedeln können. Selbst Staubablagerungen auf anorganischen Baustoffen können als Lebensgrundlage dienen. Die Feuchtebedingungen liegen oberhalb 70-80% Luftfeuchte, entsprechend Holzfeuchten oberhalb 20% (die übliche Holzfeuchte liegt in Gebäuden bei 8-15%).
Auf hölzernen Bootsdecks sind daher schnell die Lebensbedingungen erfüllt, da hier die Holzfeuchten auf den Oberflächen periodisch deutlich über 20% liegen können.
Einsatzgebiete
Vorbeugung und Bekämpfung von Algen, Moos und Schimmelbefall im Außenbereich auf feuchteexponierten Bauteilen, wie Bootsdecks und auch Mauerwerk bewährt.
Bekämpfung von Stockflecken auf Teakdecks. Die besten Aussagen sind immer die aus Eigenversuchen kritischer Kunden, wie hier auf einer Bank, zwei Monate nach der Behandlung der rechten Hälfte. Wind und Wetter haben die abgestorbenen Organismen abge- spült. Somit ist auch eine Behandlung des verschmutzten Decks möglich, die Bewitterung sorgt, je nach ihrer Intensität für die Reinigung des Decks. Kunststoffe und V ersiegelungen werden nicht angegriffen.
Eigenschaften
Wirkstoff: Borsalze (Dinatriumoctaborat-tetrahydrat) 10%, Quaternäre Ammoniumverbindungen 2% Glycole als Diffusionshilfsstoff, Wasser als Lösemittel.
Die Zusammensetzung gewährleistet eine Diffusion in die befallenen Materialien, so daß die Wirkung ca. 1-2 Jahre anhält.
Anwendung
Schimmel- oder Algenbewuchs zunächst abbürsten. Holz, das der Witterung ausgesetzt ist, kann auch im feuchten Zustand behandelt werden. Eine unmittelbare Beregnung sollte aber erst nach Abtrocknung der Oberflächen erfolgen, da das Produkt sonst vorzeitig abgewaschen wird.
Überstreichbarkeit:
Im Freien nur mit Öl/Lösemittelbasierten Systemen, da Bor die Aushärtung beeinflussen kann. In Innenräumen mit üblichen Dispersionsfarben (Wandfarben) oder Öl-Systemen, z.B. Leinöl.
Gesundheitsschädlich beim Verschlucken. Boracol 10Y sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen
Streichen oder Spritzen (Sprühen): 150ml/m2 (vorbeugend, 1-2 Anstriche) 250ml/m2 (bekämpfend ca. 2-3 Anstriche)

Benutzeravatar
TomM
Administrator
Administrator
Beiträge: 2256
Registriert: Sonntag 2. Februar 2003, 05:17
Wohnort: Wanambi auf See
Kontaktdaten:

Beitrag von TomM » Freitag 26. Februar 2010, 14:19

Och Mensch,

ich komm mir langsam blöd vor wenn ich alle Empfehlungen hier auseinandernehmen muss:

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/Lex ... 061:DE:PDF

Insbesondere Abs 6 ff. sind interessant.
6 Allerdings wurden für die Behandlung von Holz im
Freien und für dem Wetter ausgesetztes behandeltes
Holz unannehmbare Risiken festgestellt. Zulassungen
für diese Verwendungszwecke sollten daher nur gewährt
werden, wenn Daten vorgelegt wurden, die belegen, dass
diese Produkte ohne unannehmbare Risiken für die Umwelt
verwendet werden können.
Außerdem sind genau die Quats drinnen, wer im Gockel einfach mal quarternäre oder quartäre Ammoniumverbindungen eingibt bekommt ellenlange Links. Als Fungizid mit desinfizierender Wirkung ist die Abbaubarkeit nicht gewährleistet. Insbesondere im freien (also auch auf dem Boot) ist die Anwendung bedenklich.

Für mich interessant ist immer wieder, dass unsere Skandinavischen nachbarn mit sowas nie ein Problem haben, aber die wildesten Verrenkungen machen wenn irgendwas ins Wasser kommen könnte.

Noch einmal - Oxalsäure ist biologisch unbedenklich und wer die nicht löffelweise futtert, dem geschieht nichts, das graue Teak wird wieder braun und Schmutz wird quasi selbsttätig entfernt. Algenwuchs wird verhindert.

EInfach mal hier schauen: http://de.wikipedia.org/wiki/Oxals%C3%A4ure
so long -> Tom

Wissen ist Macht - Macht nichts
(Heinz Erhardt)

Antworten